Sonntag, 31. Juli 2016

MARCELLA Staffel 1 - Kritik (2016)

Nach langer Zeit kann ich endlich wieder mal sagen: Willkommen bei einer neuen Serienkritik! Ich habe mir letztens über Netflix die britische Kriminalserie "Marcella" angesehen und werde Dir heute sagen, ob es sich lohnt mal reinzuschauen. Den Link zum Trailer gibt es hier: http://bit.ly/MarcellaTrailer

Trivia


Originaltitel: Marcella
Genre: Drama / Krimi / Thriller
Anzahl der Episoden: 8
Laufzeit: ca. 368 Minuten
Produktionsfirmen: ITV / Netflix
Produktionsjahr: 2016
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Erstausstrahlung: 04. April 2016
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren
       
Drehbuch: Hans Rosenfeldt
Komponist: Lorne Balfe                                                             
Regisseure: Charles Martin, Jonathan Teplitzky, Henrik Georgsson

Kurzinhalt


Vor zwölf beendete Marcella (Anna Friel) ihre Dienste als Kommissarin, damit sie sich mehr um ihre Familie kümmern kann. Doch ihr Mann Jason (Nicholas Pinnock) verlässt sie und ihre beiden gemeinsamen Kinder nach der langen Zeit, da er bereits seit drei Jahren mit Grace Gibson (Maeve Dermody), der Tochter seiner Arbeitgeberin Sylvie (Sinéad Cusack), eine Affäre hat. Aufgrund der Trennung ist Marcella psychisch labil, weshalb sie zu Gewalttaten bereit ist, an denen sie sich aber später nicht mehr erinnern kann. Als eines Tages Detective Rav Sangha (Ray Panthaki) vor ihrer Tür steht, bittet er sie um Unterstützung, da ein Fall, an dem sie bereits im Jahr 2003 arbeitete, wieder neu aufgerollt wird. Schnell wird klar, dass der Mörder wieder da ist.

Marcella - Der Nachfolger von "Die Brücke"?


Nachdem Hans Rosenfeldt im Jahr 2011 mit der skandinavischen Kriminalserie "Die Brücke - Transit in den Tod" eine von den Kritikern hochgelobte Serie herausbrachte, steht sein neues Werk an. Da ich "Die Brücke" noch nicht gesehen habe, wusste ich nicht so recht was mich erwarten würde. Doch wurde ich positiv überrascht. Gleich mit der Anfangsszene, wo Marcella blutverschmiert in der Badewanne saß, hat man mein Interesse geweckt. Und solche Szenen sind für jegliche Medien effektiv, da man somit den Spannungsaufbau einleitet. Denn dadurch fragt sich der Zuschauer gleich von Beginn weg: Warum sitzt sie in der Badewanne? Wie ist das passiert? Wo ist das passiert? Wer war daran beteiligt? Dadurch hat man den Zuschauer an der Leine und ist motiviert dazu weiterzuschauen. Den Spannungsbogen baut man auch in den weiteren Episoden aus, der schlussendlich in den letzten beiden Episoden seinen Höhepunkt findet. Zu verdanken hat man dies der verzwickten Handlung, die von vorne bis hinten durch die ganzen acht Episoden zusammenhängend ist. Die Ermittler der Londoner Polizei versuchen andauernd dem Täter hinter die Schliche zu kommen, der aber kontinuierlich fast fehlerlos vorgeht und es nur eine rare Anzahl an Beweisen gibt. Sollte es aber doch mal dazu kommen, dass Beweise hinterlassen werden, könnten etliche Figuren perfekt ins Schema des Täters passen. Aber auch die Dramaturgie hinter den einzelnen Figuren ist interessant mit anzusehen und somit wird versucht den einzelnen Charakteren Tiefe zu verleihen. Ein guter Punkt sind da auch die Charakterzüge von Marcella. Ihre eifersüchtige, teilweise egoistische aber auch verletzliche Art konnte bei mir über die ganzen acht Episoden hinweg keinerlei bis wenig Sympathien abgewinnen, was meiner Meinung nach aber nicht wichtig ist, da eine Figur nicht sympatisch sein muss, um interessant zu wirken. Hinzu kommt ihre Psyche, die in den Episoden sogar furchterregend inszeniert wurde. Die restlichen Figuren wurden gut bis akzeptabel ausgearbeitet, mitsamt ein paar Ausnahmen, da auch blasse Charaktere vorhanden waren, die aber stets glaubwürdig agierten. Hinzu kommt dass die Wendungen in Marcella größtenteils exzellent durchdacht sind, die aber das ein oder andere Mal vorhersehbar wirken. Auch einige Situationen und Aktionen wirken komplett konstruiert oder fragwürdig. Hervorzuheben ist auch die schauspielerische Leistung der Darsteller. Anna Friel hat ihre Figur einfach unglaublich authentisch auf die Bildschirme gebracht, dessen Rolle ich über die ganze Serie hinweg abkaufen konnte. Ebenfalls ist Harry Lloyd erwähnenswert, den man bereits besonders als Viserys Targaryen aus Game of Thrones kennt. Im technischen Bereich findet man eine lobenswerte Production Value, da man die Serie mit der mindestens 65.000 US-Dollar teuren Sony F65 Kamera in 4K aufgenommen hat. Daraus resultiert ein wunderschönes, skandinavisches aber auch düsteres Set Noir Setting und eine fantastische Kameraarbeit. Gekrönt wird all das mit einem befriedigenden Ende, der den Fall abschließt, aber Material für eine zweite Staffel überlässt, weil nicht alle Fragen geklärt wurden oder man sogar einen neuen Fall aufgreifen könnte.

Fazit


Insgesamt betrachtet ist Marcella nicht unbedingt was Neues, welches das Krimi-Genre revolutioniert, aber nichtsdestotrotz sehenswert ist. Durch den konstanten Spannungsbogen und dem atmosphärischen Set Noir Setting hat es Hans Rosenfeldt erneut geschafft, eine wahnsinnig packende und interessante Krimi-Serie mit dramaturgischen Elementen zu produzieren. Lediglich ein paar Schwächen in der Handlung sind zu finden, die aber allemal verzeihlich sind.

Wertung: 8/10 Punkte


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