Sonntag, 25. September 2016

THE MISSING Staffel 1 - Kritik (2016)

Trivia


Originaltitel: The Missing
Genre: Drama / Krimi / Miniserie / Mystery
Anzahl der Episoden: 8
Laufzeit: ca. 480 Minuten
Produktionsfirmen: BBC / Company Pictures / New Pictures / Playground Entertainment / Starz / Two Brothers Pictures
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Erstausstrahlung: 28. Oktober 2014
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 02. Oktober 2015
Altersfreigabe: ab 16 Jahren

Drehbuch: Harry Williams und Jack Williams
Komponist: Dominik Scherrer
Regisseur: Tom Shankland (8x)

Schauspieler: James Nesbitt, Frances O'Connor, Tchéky Karyo, Jason Flemyng, Ken StottSaïd Taghmaoui, Émilie Dequenne, Titus De Voogdt, Arsher Ali, Astrid Whettnal

Trailer: bit.ly/MissingS1

Kurzinhalt:


Die britische Familie, bestehend aus Tony [James Nesbitt], Emily [Frances O'Connor] und Oliver Hughes [Oliver Hunt], machen während der Weltmeisterschaft, die im Jahr 2006 stattfindet, in Frankreich Urlaub. Doch als sie die Abreise antreten wollen, fällt die Batterie in ihrem Auto aus, weshalb sie dazu gezwungen sind, noch zwei weitere Tage im nördlichen Teil Franksreichs zu verweilen. Deshalb beschließen Vater und Sohn ihren gemeinsamen Nachmittag im Schwimmbad zu verbringen. Als sie dann abends ins örtliche Lokal gehen und sich durch eine kleine Menschenmasse bewegen, die gerade alle gebannt das Geschehen im Fernsehn verfolgen, geschieht in einem Moment der Unachtsamkeit das, was man keinem Elternteil dieser Welt sich wünscht: das eigene Kind ist verschwunden.

Acht Jahre später sehen wir Tony erneut im kleinen französischen Ort verweilen, wo er mithilfe eines Facebook-Fotos Passanten befragt. Schnell macht sich seine Aktivität im kleinen Dorf breit. Denn anscheinend hat er einen neuen Hinweis gefunden, der sich lohnt, verfolgt zu werden. Auch der bereits pensionierte Detective Julien Baptiste [Tchéky Karyo], der damals den Fall um das Verschwinden von Oliver Hughes geleitet hat, hört davon und beschließt, Tony zu helfen. Nicht lange dauert es, bis sie neue Hinweise finden und eine heiße Spur verfolgen, die sie damals nicht entdeckt haben.

Das Schlimmste, was Eltern passieren kann

Das Thema Kindesentführung ist eigentlich kein gar zu außergewöhnliches Setting und wurde schon oftmals in der Filmwelt verwendet, welches immer mal wieder aufgegriffen wird. Vor nicht allzu langer Zeit haben auch Serien wie ,,Broadchurch", ,,Top of the Lake" oder die neue Netflix-Produktion ,,Stranger Things" sich dem Sachverhalt angenommen und eine Rahmenhandlung um das Verschwinden eines Kindes entworfen. Nachdem die beiden erstgenannten Serien ziemlich erfolgreich waren, kam auch ,,The Missing" dazu. Die britische Miniserie inspiriert sich besonders an den Fall der drei jährigen Madeleine McCann, die im Jahr 2007 spurlos verschwunden und bis heute noch nicht auffindbar ist. The Missing ist hier im deutschsprachigen Raum etwas untergegangen, weshalb die Serie größtenteils unbekannt blieb. Aber in Großbritannien ist die heimische Produktion alles andere als unbekannt, denn die letzte Episode der ersten Staffel haben ca. acht Millionen Menschen angesehen. Doch was macht diese Serie eigentlich aus, dass so viele Menschen diese mitverfolgten?

Erstmals möchte ich auf die Erzählstruktur der jeweiligen Episoden eingehen. Jede Episode zeigt bestimmte Ereignisse aus den Jahren 2006 und 2014. Darin werden beide Handlungsstränge beleuchtet, vorangetrieben und schlussendlich auch zusammengeknüpft, sodass der Zuschauer Stück für Stück erfährt, was zwischen den Jahren so geschah. Dabei schafft es die Miniserie gekonnt, eine gelungene Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart zu erzählen, ohne dass das Ganze aufgesetzt wirkt und die Spannung rausgenommen wird. Denn man bemerkt in den acht Jahren, wie die Figuren eine sichtliche Entwicklung durchmachten, nicht nur auf den Charakter bezogen, sondern auch auf ihr Äußeres und ihrer Lebensweise. Auch durch die mitreißende Dramaturgie erschafft man im Laufe der Serie einen kontinuierlichen Spannungsbogen, den den Zuschauer nicht mehr weglässt, sodass man am liebsten die nächste Episode gleich darauf anschauen möchte. Zudem sind acht Episoden eine kompakte Laufzeit, weshalb die Handlung nicht in die Länge gezogen wirkt.

Ich habe von Eltern immer wieder gehört, dass Geschichten, in denen Kindern etwas zustößt, ihnen zu Herzen geht. Besonders können sie sich immer wieder mit den Figuren identifizieren, da sie selber nicht wissen, wie sie darauf reagieren würden. Auch ich empfand zu den Figuren Mitgefühl, da man während dieser bedrückenden und pessimistischen Stimmung ihre Emotionen praktisch aus dem Gesicht lesen konnte. Vor allem dann, wenn sie das Gefühl haben, dass die Polizei nicht ihr bestes gibt und man selbst alles in die Hand nehmen muss, und zu Selbstjustiz neigt. Das ist überaus verständlich, wodurch die Figuren sehr glaubwürdig rüberkommen. Zu dem angeführten Punkt muss ich dazu noch die Schauspieler loben, die über die ganze Serie hinweg einfach grandios gespielt haben. Berichten zufolge betätigten Frances O'Connor und James Nesbitt die Schauspielmethode Method Acting. Bei den beiden muss ich aber besonders James Nesbitt hervorheben, der die Rolle des Familienvaters äußerst authentisch darstellte und seine Mimik perfekt in Szene setzte. Man konnte einfach genau erkennen, was er gerade empfand. Sei es jetzt Wut, Trauer, Euphorie, Hoffnung, Enttäuschung oder anderweitige Gemütszustände. Einen Negativpunkt habe ich dann aber doch noch, und zwar: die letzten drei Minuten. Unter den gegebenen Umständen kommt mir die Endsequenz so vor, als dass man diese Szene trotz des Ausgangs unbedingt in der Serie haben wollte, weswegen die letzten Minuten komplett aufgesetzt wirken. Ich würde den Negativpunkt gerne näher erläutern, doch das würde dann in einen heftigen Spoiler ausarten, weshalb ich das einfach mal so stehen lasse.

Fazit


Trotz des so gewöhnlichen Settings schafft es The Missing mithilfe der gelungenen Erzählstruktur und seiner authentischen Figuren eine ausgezeichnete Serie zu sein. Mein einzig genannter Negativpunkt ist lediglich meckern auf hohem Niveau, was der Serie nicht viel schadet. Ich kann es einfach nicht verstehen, dass diese Serie bei uns so unbekannt ist, denn eine größere Bekanntheit hätte sie definitiv verdient!

Wertung: 9/10 Punkte

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