Samstag, 29. Oktober 2016

OUTCAST Staffel 1 - Kritik (2016)

Trivia


Originaltitel: Outcast
Genre: Drama, Horror
Anzahl der Episoden: 10
Laufzeit: ca. 467 Minuten
Verleiher: Cinemax
Produktionsfirmen: Circle of Confusion, FOX International Studios, Skybound Entertainment
Produktionsland: USA
Erstausstrahlung: 03. Juni 2016
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 06. Juni 2016
Altersfreigabe: ab 16 Jahren

Drehbuch: Robert Kirkman, Jeff Vlaming, Chris Black, Robin Veith, Joy Blake, Nathaniel Halpern, Tony Basgallop, Adam Targum
Regisseure: Howard Deutch (3x), Adam Wingard (1x), Julius Ramsay (1x), Craig Zobel (1x), Tricia Brock (1x), Leigh Janiak (1x), Scott Winant (1x), Loni Peristere (1x)

Schauspieler: Patrick Fugit, Philip Glenister, Wrenn Schmidt, David Denman, Julia Crockett, Reg. E. Cathey, Kate Lyn Sheil, Madeleine McGraw

Trailer: bit.ly/OutcastS1


Kurzinhalt


Kyle Barnes [Patrick Fugit] lebt isoliert im alten Haus seiner Familie, das sich mitten im Nirgendwo befindet. Ein Trauma, das er seit seiner Kindheit hat, wurde durch seine Mutter zugefügt. Denn eines Tages war sie nicht mehr sie selbst und war von "Dämonen" besessen, wodurch sie immer wieder zu Gewalt bereit war. Als er jedoch hört, dass ein Kleinkind Anzeichen einer Besessenheit zeigt, entschließt er sich dazu, gemeinsam mit dem örtlichen Pfarrer Reverend Anderson [Philip Glenister], dem Kind mithilfe eines Exorzismus zu helfen. Während des Exorzismus bemerkt er, dass er Einfluss auf das Austreiben der Dämonen besitzt.

Robert Kirkman + Der Exorzist = Outcast

Wer in der Serienwelt aktiv ist, dürfte anhand meiner Informationen bereits festgestellt haben, dass Outcast die neue Serie von Robert Kirkman ist. Dieser ist besonders durch die Endzeitserie "The Walking Dead", die dieses Jahr in die siebte Staffel ging, und die gleichnamigen Comics bekannt. Auch zu dieser Serie werden nebenbei Comics produziert, wo der Plot weiter voran getrieben wird. Wie bereits erwähnt, wird in dieser Serie mit dem Exorzismus gearbeitet. Der Exorzismus ist in der Filmwelt durch den Film "Der Exorzist" bekannt geworden. Und an diesem inspiriert sich auch Outcast. Der Exorzismus wird immer wieder in Zusammenhang mit dem Horrorgenre verbunden und benutzt. Besonders beim Horror gibt es unzählige Arten und Möglichkeiten, wie man seine Geschichte erzählen möchte. Die Serie von Robert Kirkman gehört eindeutig dem okkultistischem Horror an. Für mich muss ich noch sagen, dass ich eher weniger Erfahrung mit dem Horrorgenre besitze, weshalb ich mit einer gewissen voreingenommenen Furcht an die Serie ran ging. Der Auftakt versprach, dass die Serie noch vielversprechend weiter gehen könnte. Doch dieser Eindruck trügt und stellt klar, dass es im Bereich des Horrors und der Geschichte etwas ernüchternd ausfiel. 

Wer sich mit dem Exorzismus bereits auseinandergesetzt hat, weiß, dass dieses Thema wirklich harter Tobak ist. Klar ist aber auch, dass wenn man eine Horrorserie inszenieren möchte, dass diese über die ganze Laufzeit hinweg gruslig bleiben soll. Das schafft Outcast nicht. Es gibt zwar den ein oder anderen Moment, dem einen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Jedoch kam es mir einfach so vor, dass je länger die Serie lief, desto weniger schaurig wurde sie. Damit wurde zu viel Potenzial im Horror-Aspekt verschenkt, wo man definitiv hätte nachlegen müssen. Trotzdem bin ich aber froh, dass man die billigste Art der Erzeugung von Angst weggelassen hat, nämlich den Jump-Scare. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. Apropos Geschichte. Im Plot werden durchschnittlich drei verschiedene Handlungsstränge aufgegriffen: den um Kyle Barnes, seine Familie und Reverend Anderson, den um Megan Holter [Wrenn Schmidt] und der um Polizeichef Giles [Reg E. Cathey]. Zumindest schafft man es, diese drei Handlungsstränge gewissermaßen zusammenzuknüpfen und in die Haupthandlung rein zu intigrieren. Allerdings muss ich sagen, dass es mir so vor kam, als hätten die Autoren im vornherein für die erste Staffel kein klares Ziel gesetzt, wodurch kein richtiger roter Faden vorhanden war. Das jeweilige Ziel wurde lediglich von Episode zu Episode gesetzt, doch ein klarer Ansatz war nur bedingt vorhanden.

Zumindest hat man es geschafft, trotz des verschenkten Potenzials beim Horror und der Geschichte, eine spannungsgeladene, unheimliche Atmosphäre aufzubauen, die über die ganzen zehn Episoden hin erhalten bleibt. Beim Handwerk der Serie habe ich ebenfalls nichts auszusetzen, denn dieses war über die ganze Staffel hinweg wirklich gut. Die Kameraarbeit war für die Serie hervorragend, mitsamt der teils interessanten Bildsprache. In einer Episode war der Schnitt auch wirklich gut durchdacht, wo die Cuts effektiv und wohlüberlegt gesetzt wurden. Ansonsten ist das Schauspiel der Darsteller solide bis gut, ein wirklicher Durchhänger im Schauspiel war nicht zu finden. 

Fazit


Noch bevor die erste Staffel überhaupt ausgestrahlt wurde, habe ich mich sehr auf die Serie gefreut. Nachdem ich die zehn Episoden gesehen habe und besonders nachdem ich diese Review schrieb und darüber nachdachte, bin ich noch mehr enttäuscht von dieser Serie, als schon zuvor. Outcast hätte so viel mehr werden können und will auch mehr sein als es ist. Dutzende Möglichkeiten sind auf der Strecke geblieben und mehr Horror und Handlung hätte der Serie gut getan. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich einfach nicht mit den Werken von Robert Kirkman warm werde, denn bereits The Walking Dead fand ich grade mal mittelmäßig.

Wertung: 6/10 Punkte

Freitag, 21. Oktober 2016

THE WALKING DEAD Staffel 6 - Kritik (2016)

Trivia

Originaltitel: The Walking Dead
Genre: Drama, Endzeit, Horror
Anzahl der Episoden: 16
Laufzeit: 725 Minuten
Verleiher: AMC
Produktionsfirmen: AMC Studios, Circle of Confusion, Valhalla Motion Pictures
Produktionsland: USA
Erstausstrahlung: 11. Oktober 2015
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 12. Oktober 2015
Altersfreigabe: ab 18 Jahre

Drehbuchautoren: Scott Gimple, Matt Negrete, Seth Hoffman, Angela Kang, Corey Reed, Heather Bellson, Channing Powell 
Produzenten: Robert Kirkman, Frank Darabont, Gale Anne Hurd, David Alpert, Charles H. Eglee
Regisseure: Greg Nicotero (4x), Michael E. Satrazemis (3x), Jennifer Lynch (1x), Michael Slovis (1x), Stephen Williams (1x), Avi Youabian (1x), Jeffrey F. January (1x), David Boyd (1x), Kari Skogland (1x), Billy Gierhart (1x), Alrick Riley (1x) 

Schauspieler: Andrew Lincoln, Steven Yeun, Chandler Riggs, Norman Reedus, Melissa McBride, Lauren Cohan, Danai Gurira, Sonequa Martin-Green, Alanna Masterson, Michael Cudlitz, Josh McDermitt, Christian Serratos, Seth Gilliam, Lennie James, Ross Marquand, Austin Nichols, Austin Amelio, Tom Payne, Xander Berkeley, Jeffrey Dean Morgan, Steven Ogg

Trailer: bit.ly/TWD_S6

Kurzinhalt

Achtung! Falls Du The Walking Dead noch nicht gesehen hast, würde ich Dir empfehlen, diesen Abschnitt zu überspringen. Es könnte im Text zu Spoiler kommen! 

Nach nun sechs Staffeln hat es Morgan [Lennie James] endlich geschafft, sich der Gruppe anzuschließen. Er erkennt aber, dass sich Rick [Andrew Lincoln] mittlerweile verändert hat, weshalb die beiden die verschiedensten Ansichten vertreten. In der Nähe von Alexandria wurde ein Steinbruch entdeckt, wo sehr viele Beißer zwischen mehreren LKWs eingesperrt sind. Die Gruppe macht sich die Aufgabe, die Herde wegzulocken. Das klappt aber nicht ganz so wie geplant. Zudem lässt sich Ricks Gemeinde erstmals auf einen Handel mit einer anderen Fraktion ein. Außerdem erkennt Rick, dass nicht nur seine Gemeinschaft gut ausgerüstet ist.

"The Walking Dead" oder eher "The Boring Dead"?

Es ist wohl ein offenes Geheimnis, dass ich kein allzu großer Fan von The Walking Dead bin. Aber ich muss zugeben, dass ich ein Befürworter der entsprechenden Spiele von Telltale Games bin, denn vor allem die erste Season ist ein kleines Meisterwerk. Die Comics habe ich leider noch nicht begonnen, sie sind aber weiterhin auf meiner Liste. Aufgrund des Starts der siebten Staffel, dessen erste Episode am 23. Oktober veröffentlicht wird, habe ich mir mal gedacht, dass ich mir eine Meinung zur sechsten Staffel bilde. Ich habe mir im Juni innerhalb von elf Tagen die gesamten fünf Staffeln angeschaut und diese Woche die sechste, da die Serie nun endlich wieder auf Sky Go erhältlich ist. Die ersten beiden Staffeln empfand ich als okay bis gut, die dritte und vierte Staffel als katastrophal (den Gouverneur ausgenommen) und die fünfte war ein kleiner Lichtblick für die Serie. Dementsprechend war ich gespannt auf die sechste Staffel, ob sie denn an die Stärken der vorigen Staffel anschließen kann.

Der Pilot stellte sich direkt am Anfang als etwas Besonderes heraus. Gewöhnlicherweise werden alle Episoden in Farbe gedreht, doch die erste Folge versuchte es mit einer schwarzweiß Variante. Zugegeben, es war anfangs ein bisschen gewöhnungsbedürftig, jedoch muss ich im nachhinein sagen, dass mir das schwarzweiß Bild um Längen besser gefallen hat. Die ganze Situation um die Apokalypse macht dadurch einen wesentlich bedrückenderen und brutaleren Eindruck. Deshalb hab ich mich nicht selten dabei erwischt, wie ich wohl die nachkommenden Episoden in schwarzweiß empfinden würde. Um auf den bereits genannten ,,brutalen Eindruck" zurückzukommen, ist es mir jede Staffel eine Freude, dass die Brutalität in The Walking Dead ungeschönt und ungeschnitten ist. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, wie The Walking Dead wohl wäre, wenn man die Gewalt nicht so darstellt wie sie ist. Zudem sind die Effekte, womit die Gewalt inszeniert wird, erneut hervorragend. Darüber hinaus ist die dazugehörige Production Value und das gelungene Handwerk zu erwähnen, die man anhand der Kostüme, des Make-Ups und der Requisiten erkennt, denn die ist seit Jahren ebenfalls ausgezeichnet. Zusätzlich ist noch das Schauspiel einzelner Darsteller zu loben. Vor allem Norman Reedus, Lennie James und Jeffrey Dean Morgan spielen ihre Rollen fantastisch. Letzterer hätte aber für seine Figur noch etwas zunehmen oder trainieren können, wodurch seine Figur noch bedrohlicher wirken würde. Der restliche Cast spielt wie gewöhnlich im durchschnittlichen Bereich: nicht überragend gut, aber auch nicht abgrundtief schlecht. Außerdem habe ich mich sehr gefreut, dass die Macher Steven Ogg eine Rolle gaben. Steven Ogg spielte schon vor drei Jahren eine außergewöhnliche Figur im AAA-Titel Grand Theft Auto V, nämlich den komplett irren und geisteskranken Trevor Philips.

Wobei ich die visuelle Machart von The Walking Dead jedes Mal aufs Neue als äußerst gelungen empfinde, komme ich nun zum eher dürftigen Teil: dem Plot. Immer wenn jemand mit mir über The Walking Dead spricht, fällt mir zuallererst stets die Geschichte und seine Figuren ein. Ich weiß ja nicht, ob es nur mir so ergeht, doch ich empfinde die Logik der Figuren als mangelhaft. Ich kann es einfach nicht verstehen, wie die Figuren in jeder Staffel die gleichen Fehler machen. Beispielsweise sind hierbei die Alleingänge zu nennen. Es läuft immer wieder darauf hinaus, dass die Figuren denken, sie müssen etwas beweisen, kommen in Schwierigkeiten und entweder stirbt diese Person dann vor den Augen der anderen Leute oder wird gerade noch so gerettet. Immer wenn solch' eine Szene gezeigt wird, passiert es nicht selten, dass ich mir ein Augenrollen oder Seufzen verkneifen kann. Es regt mich einfach tierisch auf, denn man fragt sich, ob die Figuren überhaupt in der Lage sind dazuzulernen oder es durch ihre Dummheit erst gar nicht möglich ist. Durch solche Aktionen möchte man nämlich versuchen einen künstlichen und aufgezwungenen Spannungsaufbau zu erzeugen und scheitert dabei kläglich. Aber auch allgemein verhalten sich einzelne Figuren nicht wirklich klug und wirken daher unglaubwürdig. Zudem sind manche Situationen dermaßen konstruiert und mit dem ein oder anderen Logikfehler versehen. Trotzdem finde ich aber, dass es doch ein paar Figuren gibt, die interessante Charakterzüge besitzen. Ansonsten gibt es noch die inkonsequente Dramaturgie zu bemängeln. Das zu erklären ist nun wirklich etwas Schwer, aber ich versuche mal so wenig wie möglich zu verraten. Ich bin mir nicht sicher, ob es den Autoren an Mut gefehlt hat oder man erneut auf den künstlichen Spannungsaufbau gesetzt hat. The Walking Dead hat seit langer Zeit diesen bestimmten Ruf, dass Figuren nicht sicher seien. In dieser Staffel war dieser Ruf dermaßen widersprüchlich, und ich denke, dass sie einfach nicht ihre Zuschauerschaft verärgern wollten. Womit sie aber definitiv ihre Zuschauer verärgert haben ist das Ende. Die letzte Episode war an sich wirklich gut, ausgenommen der letzte Cut. Man hat ausgerechnet erneut einen Cliffhanger aufgebaut wie in Staffel 4, nur noch viel schlimmer. Eigentlich gilt der Cliffhanger ja als Stilmittel, und ich akzeptiere ihn größtenteils auch, aber damit haben die Macher einfach einen Fehler gemacht, wenn sie ihn am Anfang der neuen Staffel auflösen wollen. Damit würde der Schock, der entstanden wäre, wenn man diesen Cut nicht gesetzt hätte, total abflauen und seine Wirkung wird genommen. Die Dialoge schwächeln hin und wieder auch in dieser Staffel, was man aber schon seit längerem in dieser Serie gewohnt ist. Außerdem gibt es weiterhin diverse Episoden, die nur als Lückenfüller dienen. Dementsprechend gestaltet sich diese Staffel als langatmig.

Fazit

The Walking Dead kommt nicht mal annähernd an die Stärke der fünften Staffel ran. Zwar ist die visuelle Machart tatsächlich sehr hochwertig und auch das Schauspielniveau lässt sich sehen, insbesondere das von Jeffrey Dean Morgan, Lennie James und Norman Reedus. Steven Ogg als kleine Nebenfigur gilt als einer meiner Highlights der Staffel. Der Schwerpunkt, bei dem so vieles falsch gemacht wurde, liegt definitiv im Plot. Die argumentierten Punkte sprechen ganz allein für sich. Hier muss irgendetwas getan werden, denn das ist sicherlich kein gutes Storytelling. Wenn man so mal auf andere Serien schaut, sieht man eben, was für ein tolles Team ein Vince Gilligan oder David Benioff und D.B Weiss haben. Auch kotzt es mich Jahr für Jahr an, dass diese Serie immer wieder verlängert wird, da The Walking Dead schon längst seinen Zenit überschritten hat und dennoch wurde bereits eine achte Staffel bestätigt. Obwohl ich diese Staffel katastrophal fand, werde ich mir trotzdem die siebte Staffel ansehen. Ein letzter Dank geht übrigens noch an zahlreiche Websites raus, die beim Release der letzten Episode bereits Bilder verwendet haben, welche Spoiler beinhalteten.

Wertung: 4/10 Punkte

Sonntag, 25. September 2016

THE MISSING Staffel 1 - Kritik (2016)

Trivia


Originaltitel: The Missing
Genre: Drama / Krimi / Miniserie / Mystery
Anzahl der Episoden: 8
Laufzeit: ca. 480 Minuten
Produktionsfirmen: BBC / Company Pictures / New Pictures / Playground Entertainment / Starz / Two Brothers Pictures
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Erstausstrahlung: 28. Oktober 2014
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 02. Oktober 2015
Altersfreigabe: ab 16 Jahren

Drehbuch: Harry Williams und Jack Williams
Komponist: Dominik Scherrer
Regisseur: Tom Shankland (8x)

Schauspieler: James Nesbitt, Frances O'Connor, Tchéky Karyo, Jason Flemyng, Ken StottSaïd Taghmaoui, Émilie Dequenne, Titus De Voogdt, Arsher Ali, Astrid Whettnal

Trailer: bit.ly/MissingS1

Kurzinhalt:


Die britische Familie, bestehend aus Tony [James Nesbitt], Emily [Frances O'Connor] und Oliver Hughes [Oliver Hunt], machen während der Weltmeisterschaft, die im Jahr 2006 stattfindet, in Frankreich Urlaub. Doch als sie die Abreise antreten wollen, fällt die Batterie in ihrem Auto aus, weshalb sie dazu gezwungen sind, noch zwei weitere Tage im nördlichen Teil Franksreichs zu verweilen. Deshalb beschließen Vater und Sohn ihren gemeinsamen Nachmittag im Schwimmbad zu verbringen. Als sie dann abends ins örtliche Lokal gehen und sich durch eine kleine Menschenmasse bewegen, die gerade alle gebannt das Geschehen im Fernsehn verfolgen, geschieht in einem Moment der Unachtsamkeit das, was man keinem Elternteil dieser Welt sich wünscht: das eigene Kind ist verschwunden.

Acht Jahre später sehen wir Tony erneut im kleinen französischen Ort verweilen, wo er mithilfe eines Facebook-Fotos Passanten befragt. Schnell macht sich seine Aktivität im kleinen Dorf breit. Denn anscheinend hat er einen neuen Hinweis gefunden, der sich lohnt, verfolgt zu werden. Auch der bereits pensionierte Detective Julien Baptiste [Tchéky Karyo], der damals den Fall um das Verschwinden von Oliver Hughes geleitet hat, hört davon und beschließt, Tony zu helfen. Nicht lange dauert es, bis sie neue Hinweise finden und eine heiße Spur verfolgen, die sie damals nicht entdeckt haben.

Das Schlimmste, was Eltern passieren kann

Das Thema Kindesentführung ist eigentlich kein gar zu außergewöhnliches Setting und wurde schon oftmals in der Filmwelt verwendet, welches immer mal wieder aufgegriffen wird. Vor nicht allzu langer Zeit haben auch Serien wie ,,Broadchurch", ,,Top of the Lake" oder die neue Netflix-Produktion ,,Stranger Things" sich dem Sachverhalt angenommen und eine Rahmenhandlung um das Verschwinden eines Kindes entworfen. Nachdem die beiden erstgenannten Serien ziemlich erfolgreich waren, kam auch ,,The Missing" dazu. Die britische Miniserie inspiriert sich besonders an den Fall der drei jährigen Madeleine McCann, die im Jahr 2007 spurlos verschwunden und bis heute noch nicht auffindbar ist. The Missing ist hier im deutschsprachigen Raum etwas untergegangen, weshalb die Serie größtenteils unbekannt blieb. Aber in Großbritannien ist die heimische Produktion alles andere als unbekannt, denn die letzte Episode der ersten Staffel haben ca. acht Millionen Menschen angesehen. Doch was macht diese Serie eigentlich aus, dass so viele Menschen diese mitverfolgten?

Erstmals möchte ich auf die Erzählstruktur der jeweiligen Episoden eingehen. Jede Episode zeigt bestimmte Ereignisse aus den Jahren 2006 und 2014. Darin werden beide Handlungsstränge beleuchtet, vorangetrieben und schlussendlich auch zusammengeknüpft, sodass der Zuschauer Stück für Stück erfährt, was zwischen den Jahren so geschah. Dabei schafft es die Miniserie gekonnt, eine gelungene Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart zu erzählen, ohne dass das Ganze aufgesetzt wirkt und die Spannung rausgenommen wird. Denn man bemerkt in den acht Jahren, wie die Figuren eine sichtliche Entwicklung durchmachten, nicht nur auf den Charakter bezogen, sondern auch auf ihr Äußeres und ihrer Lebensweise. Auch durch die mitreißende Dramaturgie erschafft man im Laufe der Serie einen kontinuierlichen Spannungsbogen, den den Zuschauer nicht mehr weglässt, sodass man am liebsten die nächste Episode gleich darauf anschauen möchte. Zudem sind acht Episoden eine kompakte Laufzeit, weshalb die Handlung nicht in die Länge gezogen wirkt.

Ich habe von Eltern immer wieder gehört, dass Geschichten, in denen Kindern etwas zustößt, ihnen zu Herzen geht. Besonders können sie sich immer wieder mit den Figuren identifizieren, da sie selber nicht wissen, wie sie darauf reagieren würden. Auch ich empfand zu den Figuren Mitgefühl, da man während dieser bedrückenden und pessimistischen Stimmung ihre Emotionen praktisch aus dem Gesicht lesen konnte. Vor allem dann, wenn sie das Gefühl haben, dass die Polizei nicht ihr bestes gibt und man selbst alles in die Hand nehmen muss, und zu Selbstjustiz neigt. Das ist überaus verständlich, wodurch die Figuren sehr glaubwürdig rüberkommen. Zu dem angeführten Punkt muss ich dazu noch die Schauspieler loben, die über die ganze Serie hinweg einfach grandios gespielt haben. Berichten zufolge betätigten Frances O'Connor und James Nesbitt die Schauspielmethode Method Acting. Bei den beiden muss ich aber besonders James Nesbitt hervorheben, der die Rolle des Familienvaters äußerst authentisch darstellte und seine Mimik perfekt in Szene setzte. Man konnte einfach genau erkennen, was er gerade empfand. Sei es jetzt Wut, Trauer, Euphorie, Hoffnung, Enttäuschung oder anderweitige Gemütszustände. Einen Negativpunkt habe ich dann aber doch noch, und zwar: die letzten drei Minuten. Unter den gegebenen Umständen kommt mir die Endsequenz so vor, als dass man diese Szene trotz des Ausgangs unbedingt in der Serie haben wollte, weswegen die letzten Minuten komplett aufgesetzt wirken. Ich würde den Negativpunkt gerne näher erläutern, doch das würde dann in einen heftigen Spoiler ausarten, weshalb ich das einfach mal so stehen lasse.

Fazit


Trotz des so gewöhnlichen Settings schafft es The Missing mithilfe der gelungenen Erzählstruktur und seiner authentischen Figuren eine ausgezeichnete Serie zu sein. Mein einzig genannter Negativpunkt ist lediglich meckern auf hohem Niveau, was der Serie nicht viel schadet. Ich kann es einfach nicht verstehen, dass diese Serie bei uns so unbekannt ist, denn eine größere Bekanntheit hätte sie definitiv verdient!

Wertung: 9/10 Punkte

Sonntag, 18. September 2016

GOMORRHA Staffel 1 - Kritik (2016)

Trivia

Originaltitel: Gomorra
Genre: Drama / Krimi / Mafia / Thriller
Anzahl der Episoden: 12
Laufzeit: ca. 586 Minuten
Produktionsfirmen: Cattleya / Sky Italia
Produktionsland: Italien
Erstausstrahlung: 06. Mai 2014
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 10. Oktober 2014
Altersfreigabe: ab 16 Jahre

Komponisten: Mokadelic
Regisseur: Stefano Sollima

Trailer: bit.ly/GomorrhaS1

Kurzinhalt

Inmitten von Neapel herrscht die Camorra der Savastanos, mit Don Pietro Savastano (Fortunato Cerlino), der als Pate des Clans agiert. Der Protagonist der ersten Staffel ist der Familienvater Ciro di Marzio (Marco D'Amore), der gleichzeitig im Clan der Savastanos tätig und dort nur als "Der Unsterbliche" bekannt ist, weil er schon unzählige Male dem Tod entkam. Die Savastanos befinden sich mitten im Krieg, da die Mitglieder des Savastano-Clans einen Anschlag auf Salvatore Conte (Marco Palvetti) verübten. Infolgedessen rächt sich natürlich der Conte-Clan mit einem Anschlag, indem ein Rollerfahrer zwei Granaten in ein Café wirft, in welchem sich Ciro befindet. Als jedoch Pate Pietro ins Gefängnis gesteckt wird, übernimmt Pietros Sohn Genny (Salvatore Esposito) den Clan. Anschließend eskaliert die ganze Situation um den Clan, zumal aus allen Richtungen Intrigen gesponnen werden.

,,Gomorrha" - das neue ,,Die Sopranos"?

Europäische Filme und Serien sind immer so eine Sache, weil mir nicht alles gefällt, was aus Europa kommt. Eine große Zuneigung besitze ich zu britische und skandinavische Serien, gegenüber deutsche Serien habe ich eine Abneigung. Doch eine italienische Serie ist mir bisher nicht wirklich untergekommen, wodurch ich sehr gespannt auf Gomorrha war. Und gleich vorweg: Ich bin überrascht worden, doch dazu gleich mehr. Die italienische Serie basiert auf den Roman ,,Gomorrha: Reise in das Land der Camorra" von Roberto Saviano. Aus dem Titel kann man nur unschwer erkennen, dass es um die Camorra, dem organisierten Verbrechen - der Mafia - handelt. Während es im Film schon unzählige Settings mit der Mafia gab, ist es im Serienbereich relativ unverbraucht. Die bekanntesten und sogleich neusten Vertreter des Genres sind wohl immer noch ,,Die Sopranos" und ,,Boardwalk Empire". Es gibt zwar noch weitere Mafiaserien, doch diese stellen meistens die Mafia nicht in den Vordergrund, sind nicht so bekannt oder schon relativ alt. Aber ich komme mal zurück zu Gomorrha. Des Öfteren wurde die Serie mit den Sopranos verglichen, was ich aber für keinen guten Vergleich halte. ,,Die Sopranos" ist nicht nur eine Mafiaserie, sie ist auch gleichzeitig ein Familiendrama, welches sehr viel das Privatleben der Mafiosi thematisiert. In Gomorrha hingegen geht man nur auf die Aktivitäten der Mafia ein, die etwas anders gezeigt werden, als bei den Sopranos. Die Atmosphäre der Serie ist dementsprechend rau, brutal, dreckig und ziemlich intensiv. Der Lichteinsatz beschränkt sich oftmals auf einen grünen Ton, wodurch diese Atmosphäre noch stärker zur Geltung kommt. Zusätzlich haben die Aufnahmen toll gewählte Perspektiven und Kamerafahrten, die sowohl die reichen, als auch die armen Gegenden mehr als authentisch darstellen. Unterlegt werden die Szenen meistens mit italienischen Rap.

Bereits in dem ersten Episode bemerkt man, dass Brutalität und Loyalität an der Tagesordnung stehen. Denn man merkt von Anfang an, dass im Savastano-Clan pure Hierarchie herrscht und nur das gemacht wird, was der Pate sagt. Daraus folgen in den Episoden diverse Blutbäder, die man durchaus hätte vermeiden können. Darauf folgen leere Versprechungen, damit die Mitglieder der Camorra sich auf den Clan konzentrieren. Denn die wichtigste Sache für sie, ist das Geld. Und frühstens ab diesem Punkt bemerkt man, dass die Figuren größtenteils nur unsympathische Arschlöcher sind. Aber ist ja auch klar. Wieso sollte es in einer Serie, wo der Fokus nur auf die Aktivität und Tätigkeit der Mafia liegt, viele Sympathieträger geben? Ganz einfach: die Macher wollten die Serie so realistisch wie möglich halten und damit zeigen, wie es im Kreis der Camorra ablaufen kann. Deshalb existiert in Neapel ja auch eine ungemein hohe Kriminalitätsrate. Nichtsdestotrotz sind alle Figuren ausgezeichnet geschrieben und agieren glaubwürdig. Die Charakterentwicklungen sind größtenteils großartig, insbesondere die von Genny. Lediglich die von Pietro fand ich etwas aufgesetzt, um einen kleinen Schockmoment herauszuholen. Um aber nochmal auf das Thema "Sympathieträger" zurückzukommen, waren meiner Meinung nach die sympathischsten Figuren Genny, zumindest in der ersten Hälfte, und Salvatore Conte. Ebenfalls erwähnenswert ist das Schauspiel mitsamt ihren Darstellern, die durch die Bank weg brillieren.

Gewöhnlicherweise hat man mit dem Mafia-Szenario sehr viele Möglichkeiten, wie man den Plot gestalten möchte. Wie bereits erwähnt, geht man in Gomorrha weitestgehend auf die Aktivität der Mafia ein. Und wie es auch im Bereich der Mafia so üblich ist, wird hier im und zwischen den Familien-Clans sehr viel intrigiert, da alle die Herrschaft über Scampia haben wollen. Schon mit der ersten Episode hat man einen guten Start hingelegt und eine Menge Potenzial für den weiteren Verlauf der Serie hinterlassen. Dieses Potenzial wurde dann weiterhin wirklich gut genutzt und die Handlung wirkt im weiteren Verlauf nahezu elektrisierend. Obwohl die Erzählung eher ruhig verläuft, schafft es Gomorrha beinahe konstant spannungsgeladen und unvorhersehbar zu sein. Diverse Figuren sterben konsequent, egal welche Rolle sie einnehmen. Jedoch gab es auch ein paar Sachen, die mich etwas gestört haben. Beispielsweise ist mir die erste Staffel zu emotionslos erzählt worden oder es sind einfach zu viele Logikfehler bemerkbar, wodurch das Ganze nicht zu hundert Prozent glaubwürdig rüberkommt. Ein gutes Beispiel ist hierbei die Polizei oder wie manche Figuren handeln. Besonders die letzte Folge hat darunter gelitten, die mit unzähligen Fehlern praktisch übersät war.

Fazit

Insgesamt ist Gomorrha für europäische Verhältnisse eine hervorragende Serie. Die konsequente Dramaturgie tut der Serie so dermaßen gut, weshalb die erste Staffel sehr spannungsgeladen und unvorhersehbar wirkt. Gestärkt wird das Ganze mit der dreckigen und brutalen Atmosphäre, die den vorherigen Punkt nochmal klar unterstreicht. Allerdings wirkt das alles durch die fehlende Emotion und der diversen Logiklöcher nicht komplett glaubwürdig. Trotzdem ist es ein Schritt in die richtige Richtung, für gutes europäisches Fernsehen, welches mal nicht von den gewohnten Erfolgsgaranten stammt.

Wertung: 8/10 Punkte

Sonntag, 14. August 2016

ORPHAN BLACK Staffel 4 - Kritik (2016)

Trivia



Originaltitel: Orphan Black
Genre: Drama / Science Fiction / Thriller
Anzahl der Episoden: 10
Laufzeit: ca. 427 Minuten
Produktionsfirmen: BBC / Netflix
Produktionsjahr: 2015 / 2016
Produktionsland: Kanada / USA
Erstausstrahlung: 14. April 2016
Altersfreigabe: ab 16 Jahren


Komponist: Trevor Yulle
Produzenten: David Fortier, Graeme Manson, Ivan Schneeberg, John Fawcett
Regisseure: John Fawcett (3x), David Frazee (2x), Aaron Morton (1x), David Wellington (1x), Grant Harvey (1x), Ken Girotti (1x), Peter Stebbings (1x)

Trailer: bit.ly/OrphanSeason4

Kurzinhalt


Kurzer Tipp: Falls Du Orphan Black noch nicht gesehen hast, kann es im Laufe der Review zu minimalen, aber nicht schwerwiegenden Spoilern kommen!

Sarah [Tatiana Maslany] flog mit ihrer Tochter Kira [Skyler Wexler], ihrer Adoptivmutter Siobhan [Maria Doyle Kennedy] und ihrer Großmutter Kendall [Alison Steadman] nach Island, um dort ein bisschen Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Jedoch bekommt Sarah einen ominösen Anruf, der sie informiert, dass sie sich in unmittelbarer Gefahr befinden. Deshalb begibt sich die Familie zurück nach London, um dort ihre Klone über das Geschehen in Island aufzuklären. Nach nicht allzu langer Zeit bemerken sie, dass eine neue Bedrohung an der Spitze steht. Währenddessen erholt sich Rachel weiterhin von ihren erlittenen Verletzungen und Schäden, und hofft darauf, dass sich bald Besserungen zeigen werden. Felix [Jordan Gavaris] hingegen spaltet sich von Sarah etwas ab und möchte gerne Teile seiner leiblichen Familie finden. Außerdem kommt die Wahrheit um Beth ans Licht.

Stellt sich die vierte Staffel besser an, als die Dritte?


Die erste Frage die ich mir stellte, bevor ich mit der vierten Staffel begann, war, ob sich die vierte Staffel nach dem Durchhänger der dritten Staffel wieder bessern kann. Die ersten Episoden machten aber insgesamt einen guten Eindruck. Denn schnell bemerkt man wieder die gewohnte, hochwertige Production Value, die man von BBC gewohnt ist. Alles sieht hervorragend aus, hier schließt man definitiv an alter Stärke an. Der Lichteinsatz sorgt für eine tolle Atmosphäre, wo ich ebenfalls nichts bemängeln kann. Aufgrund der Flashbacks, die erstmals in der Serie zur Verwendung kamen, war ich dann doch anfangs zwiegespalten, ob das so klug wäre. Doch dazu komme ich später noch. Auch bei der Einführung des neuen Klons war ich misstrauisch, da man schon mehr als genug Klone in die Serie eingebaut hat. Aber aufgrund des hervorragenden Schauspiels von Tatiana Maslany, die völlig zurecht zum zweiten Mal für die Emmys nominiert ist, hat sich auch diese Anzweiflung nicht bewahrheitet. Ebenfalls hervorzuheben sind die guten Leistungen von Jordan Gavaris, Maria Doyle Kennedy und Kristian Bruun. Der restliche Cast befindet sich auf durchschnittlichem Niveau. 

Aber auch neue Figuren wie Duko [Gord Rand] oder Susan [Rosemary Dunsmore] werden in dieser Staffel eingeführt und etabliert, und das wirkt sich dementsprechend auf die Laufzeit aus, da man sie ja irgendwie einbauen muss. Durch interessante, sowie lustige Charakterkonstellationen wie Krystal und Donnie [Kristian Bruun], Felix und Krystal, Susan und Rachel usw. glückt das größtenteils und wirkt sich nicht negativ auf die Serie aus. Genauso ist auch die musikalische Untermalung der einzelnen Figuren einfach fantastisch. Sei es jetzt die teils verstörend angehauchte Musik von Helena oder die pingelig wirkende Untermalung von Alison, alle Musikstücke sind für die Figuren wie maßgeschneidert und erzeugen damit eine gute Atmosphäre. Doch ich komme mal zurück zu den Charakteren. Der Großteil von ihnen hat sich weiterentwickelt, jedoch gibt es ebenso ein paar Ausnahmen. Ein gutes Beispiel dafür, wäre die von Jessalyn Wanlim verkörperte Antagonistin. Diese wirkt über die ganze Staffel hinweg eindimensional, austauschbar, steril und keineswegs interessant, weshalb sie nur wie ein Übergangs-Gegenspieler wirkt. Die Zeit, die man mit dieser Figur verbracht hat, hätte man getrost in andere Figuren stecken und diese als Hauptantagonist/in aufbauen können. Außerdem hatte Helena meiner Meinung nach in dieser Staffel viel zu wenig Screentime. Michiel Huisman, der Cal Morrison verkörpert, kommt bedauerlicherweise nicht mal in der vierten Staffel zum Einsatz. Was mich ebenfalls gestört hat, ist, wie manche Figuren auf bestimmte Situationen agieren. Ob sie jetzt irgendwo allein hingehen müssen, weil sie meinen, dass das ihre Sache sei, aber ganz genau wissen, dass es sehr gefährlich sein kann, alleine hinzugehen oder plötzlich leichtgläubig sind und das Misstrauen gegenüber anderen Personen voreilig ablegen, ist ziemlich fragwürdig und fadenscheinig.

Auch gleich mit der näheren Betrachtung von Beth Childs Leben hat man einen Schritt in eine andere Richtung gewagt. Denn wie bereits erwähnt, wurde in der vierten Staffel mit Flashbacks gearbeitet. In nicht allen Serien sind Flashbacks gut eingebaut, ohne die Handlung zu stören. Hierbei hat man aber alles richtig gemacht, denn diese waren sowohl für die Handlung wichtig, als auch für die Aufklärung der offenen Fragen aus der dritten Staffel. Durch die Entwicklung der Charaktere entstehen erneut neue Konflikte. In dieser Staffel gab es somit mehrere Uneinigkeiten, die die Handlung äußerst interessant gestaltet haben. Vor allem ist dramaturgisch die Figur von Sarah herausgestochen. Ihre Charakterentwicklung hat nun einen gewissen Punkt erreicht, wodurch das Ende maßgeblich beeinflusst werden könnte. Und eventuell wurde es ja in dieser Staffel schon verraten? Aber dies ist nur eine vage Vermutung, die eine von vielen Möglichkeit ist. Denn mit der kommenden, bereits bestätigten, fünften Staffel, die nächstes Jahr ausgestrahlt wird, will man der Serie ein Ende setzen. Meiner Meinung nach ist dieser Beschluss der richtige Weg, da nicht alle Serien die Chance bekommen, ein zeitgerechtes Ende zu finden, ohne dass man seinen Zenit überschreitet (*hust* The Walking Dead). Aber da ich jetzt nicht abschweifen möchte, wird es zu diesem Thema bestimmt noch einen eigenständigen Post geben.

Wie man Orphan Black kennt, werden im Plot jede Menge Twists mit eingebaut. Auch diese Staffel scheute nicht davor, mit Twists zu sparen. Ein großer Teil der Wendungen waren unerwartet, die man so nicht vorhergesehen hat. Jedoch waren manche Twists komplett vorhersehbar, wo man schon Minuten zuvor weiß, was passieren wird. Ebenfalls hätte ich mir bei den Großteil der Wendungen ein anderes Ende herbeigesehnt, die aber nie eintrafen. Dabei beschränkte man sich größtenteils auf den typischen Ausgang der Wende. Allerdings empfand ich ebenso, dass die Geschichte aufgrund der Ereignisse immer verwirrender für den Zuschauer wird. Diese Gruppierung ist mit jener verstrickt, diese arbeitet mit denen dort zusammen, und so werden dann Namen in den Raum geworfen, wo man anschließend nicht mehr weiß, um welche Gruppe es überhaupt geht, geschweige denn, warum sie jetzt gegen diese vorgehen und was sie vorhaben. Auch wenn es immense Schwächen in der Gesamthandlung gibt, kann man jedenfalls mit dem Spannungsbogen wieder einiges herausholen. Denn obwohl viele Twists nicht meine gewünschten Ergebnisse erzielten oder der Plot immer verwirrender wird, konnte man über die ganze Handlung hinweg einen kontinuierlichen Spannungsbogen erschaffen. Manche Vorhaben sind fragwürdig, doch schafft es die Serie trotzdem, dass ich gespannt den Figuren zusehe, wie sie die Situation lösen wollen. Die Cliffhanger tun ebenfalls das, was sie machen sollen: sie motivierten mich dazu, die nächste Episode anzusehen. Damit hat man vieles Richtig gemacht, was ansonsten noch schlimmer hätte ausfallen können. Das Staffelfinale war gut, aber auch da kommen die bereits genannten Punkte zur Geltung. Trotzdem hat man sich damit eine gute Position verschafft, damit man Orphan Black nun vernünftig zum Ende führen kann. Dementsprechend freue ich mich auf die letzte Staffel.

Fazit

Die vierte Staffel von Orphan Black kommt nicht annähernd an die Leistungen der ersten beiden Staffeln heran, da man zu viel falsch gemacht hat. Die Stärken der Staffel liegen definitiv in der überragenden Leistung von Tatiana Maslany, der Atmosphäre und der Musik. Vieles ist auch meckern auf hohem Niveau, jedoch gibt es doch ein paar schwerwiegende Punkte, weshalb es nicht reicht, um wieder zu alter Stärke zurück zu gelangen. In der Gesamthandlung hat man zu viele Fehler gemacht, wodurch ich die vierte Staffel mit der Dritten gleichsetze.

Wertung: 6/10 Punkte

Sonntag, 31. Juli 2016

MARCELLA Staffel 1 - Kritik (2016)

Nach langer Zeit kann ich endlich wieder mal sagen: Willkommen bei einer neuen Serienkritik! Ich habe mir letztens über Netflix die britische Kriminalserie "Marcella" angesehen und werde Dir heute sagen, ob es sich lohnt mal reinzuschauen. Den Link zum Trailer gibt es hier: http://bit.ly/MarcellaTrailer

Trivia


Originaltitel: Marcella
Genre: Drama / Krimi / Thriller
Anzahl der Episoden: 8
Laufzeit: ca. 368 Minuten
Produktionsfirmen: ITV / Netflix
Produktionsjahr: 2016
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Erstausstrahlung: 04. April 2016
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren
       
Drehbuch: Hans Rosenfeldt
Komponist: Lorne Balfe                                                             
Regisseure: Charles Martin, Jonathan Teplitzky, Henrik Georgsson

Kurzinhalt


Vor zwölf beendete Marcella (Anna Friel) ihre Dienste als Kommissarin, damit sie sich mehr um ihre Familie kümmern kann. Doch ihr Mann Jason (Nicholas Pinnock) verlässt sie und ihre beiden gemeinsamen Kinder nach der langen Zeit, da er bereits seit drei Jahren mit Grace Gibson (Maeve Dermody), der Tochter seiner Arbeitgeberin Sylvie (Sinéad Cusack), eine Affäre hat. Aufgrund der Trennung ist Marcella psychisch labil, weshalb sie zu Gewalttaten bereit ist, an denen sie sich aber später nicht mehr erinnern kann. Als eines Tages Detective Rav Sangha (Ray Panthaki) vor ihrer Tür steht, bittet er sie um Unterstützung, da ein Fall, an dem sie bereits im Jahr 2003 arbeitete, wieder neu aufgerollt wird. Schnell wird klar, dass der Mörder wieder da ist.

Marcella - Der Nachfolger von "Die Brücke"?


Nachdem Hans Rosenfeldt im Jahr 2011 mit der skandinavischen Kriminalserie "Die Brücke - Transit in den Tod" eine von den Kritikern hochgelobte Serie herausbrachte, steht sein neues Werk an. Da ich "Die Brücke" noch nicht gesehen habe, wusste ich nicht so recht was mich erwarten würde. Doch wurde ich positiv überrascht. Gleich mit der Anfangsszene, wo Marcella blutverschmiert in der Badewanne saß, hat man mein Interesse geweckt. Und solche Szenen sind für jegliche Medien effektiv, da man somit den Spannungsaufbau einleitet. Denn dadurch fragt sich der Zuschauer gleich von Beginn weg: Warum sitzt sie in der Badewanne? Wie ist das passiert? Wo ist das passiert? Wer war daran beteiligt? Dadurch hat man den Zuschauer an der Leine und ist motiviert dazu weiterzuschauen. Den Spannungsbogen baut man auch in den weiteren Episoden aus, der schlussendlich in den letzten beiden Episoden seinen Höhepunkt findet. Zu verdanken hat man dies der verzwickten Handlung, die von vorne bis hinten durch die ganzen acht Episoden zusammenhängend ist. Die Ermittler der Londoner Polizei versuchen andauernd dem Täter hinter die Schliche zu kommen, der aber kontinuierlich fast fehlerlos vorgeht und es nur eine rare Anzahl an Beweisen gibt. Sollte es aber doch mal dazu kommen, dass Beweise hinterlassen werden, könnten etliche Figuren perfekt ins Schema des Täters passen. Aber auch die Dramaturgie hinter den einzelnen Figuren ist interessant mit anzusehen und somit wird versucht den einzelnen Charakteren Tiefe zu verleihen. Ein guter Punkt sind da auch die Charakterzüge von Marcella. Ihre eifersüchtige, teilweise egoistische aber auch verletzliche Art konnte bei mir über die ganzen acht Episoden hinweg keinerlei bis wenig Sympathien abgewinnen, was meiner Meinung nach aber nicht wichtig ist, da eine Figur nicht sympatisch sein muss, um interessant zu wirken. Hinzu kommt ihre Psyche, die in den Episoden sogar furchterregend inszeniert wurde. Die restlichen Figuren wurden gut bis akzeptabel ausgearbeitet, mitsamt ein paar Ausnahmen, da auch blasse Charaktere vorhanden waren, die aber stets glaubwürdig agierten. Hinzu kommt dass die Wendungen in Marcella größtenteils exzellent durchdacht sind, die aber das ein oder andere Mal vorhersehbar wirken. Auch einige Situationen und Aktionen wirken komplett konstruiert oder fragwürdig. Hervorzuheben ist auch die schauspielerische Leistung der Darsteller. Anna Friel hat ihre Figur einfach unglaublich authentisch auf die Bildschirme gebracht, dessen Rolle ich über die ganze Serie hinweg abkaufen konnte. Ebenfalls ist Harry Lloyd erwähnenswert, den man bereits besonders als Viserys Targaryen aus Game of Thrones kennt. Im technischen Bereich findet man eine lobenswerte Production Value, da man die Serie mit der mindestens 65.000 US-Dollar teuren Sony F65 Kamera in 4K aufgenommen hat. Daraus resultiert ein wunderschönes, skandinavisches aber auch düsteres Set Noir Setting und eine fantastische Kameraarbeit. Gekrönt wird all das mit einem befriedigenden Ende, der den Fall abschließt, aber Material für eine zweite Staffel überlässt, weil nicht alle Fragen geklärt wurden oder man sogar einen neuen Fall aufgreifen könnte.

Fazit


Insgesamt betrachtet ist Marcella nicht unbedingt was Neues, welches das Krimi-Genre revolutioniert, aber nichtsdestotrotz sehenswert ist. Durch den konstanten Spannungsbogen und dem atmosphärischen Set Noir Setting hat es Hans Rosenfeldt erneut geschafft, eine wahnsinnig packende und interessante Krimi-Serie mit dramaturgischen Elementen zu produzieren. Lediglich ein paar Schwächen in der Handlung sind zu finden, die aber allemal verzeihlich sind.

Wertung: 8/10 Punkte


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Sonntag, 1. Mai 2016

GAME OF THRONES Staffel 5 - Kritik (2016)

Herzlich willkommen bei einer neuen Serienkritik. Die erste Folge der sechsten Staffel ist letzte Woche erschienen und ich konnte sie mir zum Glück doch anschauen. Das war auch der Grund, weshalb ich mir mit der Kritik zur fünften Staffel nochmal Zeit gelassen und sogar noch ein zweites Mal vollständig angesehen habe. Aber ich fange mal mit der Kritik an und deshalb gibt es hier den Trailer zur fünften Staffel: https://www.youtube.com/watch?v=F9Bo89m2f6g


Informationen zur fünften Staffel


Die Erstausstrahlung der fünften Staffel erfolgte am 12. April 2015. Die deutschsprachige Fassung konnte man sich ab dem 27. April 2015 ansehen. In dieser Staffel werden die Handlungsstränge rund um die Bücher "A Feast for Crows" und "A Dance of Dragons" aus der Romanvorlage "Das Lied von Eis und Feuer" erzählt. Die Produktion dieser Staffel begann im Juli 2014 und dauerte bis zum Ende des Jahres. Gedreht wurde hauptsächlich in Nordirland und Kroatien. Island wurde dieses Jahr nur dazu verwendet, um Landschaftsaufnahmen zu machen. Mit Sevilla kam dieses Jahr ein neuer Drehort hinzu, dessen Szenen in den Gärten des Palasts Alcázar gedreht wurden, welche die Wassergärten von Sonnspeer darstellen. Bei den Emmys erhielt Game of Thrones ganze 24 Nominierungen, wovon sie zwölf überreicht bekamen.

Ereignisse aus Staffel 4 und die Handlung der 5. Staffel


Falls du die ersten vier Staffeln noch nicht gesehen hast, empfehle ich dir, diesen Absatz zu überspringen. Von der fünften Staffel verrate ich lediglich den groben Handlungsbogen von manchen Figuren, sowie ich es bereits bei den vorherigen Kritiken getan habe. Somit kennzeichne ich diesen Absatz mit einem SPOILER ALERT!. Entwarnung gibt es am Ende.


Ein weiterer Kontrahent musste sich aus dem Krieg der fünf Könige verabschieden, denn Joffrey Baratheon wurde auf seiner eigenen Hochzeit vergiftet. Als Tatverdächtige gelten Sansa Stark [Sophie Turner] und ihr Ehemann, Tyrion Lannister [Peter Dinklage]. Sansa konnte mithilfe von Petyr Baelish [Aiden Gillen] fliehen und sie begeben sich nun gemeinsam nach Hohenehr, zu ihrer Tante Lysa [Kate Dickie], da Petyr sie heiraten möchte. Währenddessen wurde Tyrion für den Mord an Joffrey vor Gericht gezogen, obwohl er gar nicht der Mörder ist. Beim Götterurteil durch Zweikampf sprang Oberyn Martell für ihn ein, da der Krieger den Cersei [Lena Headey] auswählt, niemand Geringeres als Der Berg alias Gregor Clegane [Hafþór Júlíus Björnsson] ist. Dabei wurde Oberyn Martell auf eine äußerst brutale Weise getötet, und Tyrion wurde zum Tode verurteilt. Jedoch konnte er durch die Hilfe seines Bruders Jaime [Nikolaj Coster-Waldau] und Varys [Conleth Hill] fliehen. Doch bevor er floh, tötete er noch seine Verflossene Shae und seinen Vater. Nach der langen Fahrt auf dem Schiff, kam er schlussendlich in Pentos an und verfolgt mit Varys ein Ziel. Doch kommen wir zum Mord an Joffrey zurück. Die eigentliche Mörderin von Joffrey ist nämlich Olenna Tyrell [Diana Rigg]. Sie vergiftete den König, indem sie einen Stein von Sansas Halskette nahm, worin sich das Gift befand. Damit wurde Tommen Baratheon [Leonard Rosemann] zum neuen König gekrönt. Cersei erhält ein Geschenk, woraufhin sich Jaime und Bronn [Jerome Flynn] auf eine Reise begeben. Stannis [Stephen Dillane] wurde von der Eisernen Bank von Braavos unterstützt und konnte sich so neue Truppen organisieren. Einen Tag nach der Schlacht an der Mauer kam er jenseits des Nordens an und dezimiert direkt die Armee der Wildlinge. Anschließend nehmen sie Manke Rayder [Ciarán Hinds] gefangen und planen in der Schwarzen Festung ihr weiteres Vorgehen. Die Boltons marschieren immer weiter nach Norden, denn Ramsay [Iwan Rheon] konnte mithilfe von Theon [Alfie Allen] die Festung Maidengraben einnehmen und wurde daraufhin von seinem Vater offiziell als ein Bolton legitimiert. Danach ziehen sie weiter nach Winterfell. Nachdem Lysa Arryn von Petyr Baelish ermordet wurde, kamen Sandor Clegane [Rory McCann] und Arya Stark [Maisie Williams] drei Tage nach dem Tod ihrer Tante in Hohenehr an. Dort werden sie abgewiesen und die beiden ziehen weiter. Als die beiden auf Brienne [Gwendoline Christie] und Podrick [Daniel Portman] treffen, unterliegt der Bluthund im Kampf gegen Brienne, woraufhin Arya ihren Kidnapper zum Sterben zurücklässt. Nun befindet sie sich auf der Reise nach Braavos. Dort angekommen, wird sie zum Haus von Schwarz und Weiß gebracht, wo sich die Männer ohne Gesichter befinden. An der Mauer fand eine Schlacht gegen die Wildlinge statt, die die Nachtwache vorerst gewinnen konnte. Dabei erlitten beide Parteien schwere Verluste, vor allem die Wildlinge. Ygritte verstarb in den Händen von Jon [Kit Harington], als sie von Olly [Brenock O'Connor] erschossen wurde. Durch die Dezimierung der Wildlinge kehrt langsam wieder der Alltag in der Schwarzen Festung ein. Bran [Isaac Hempstead-Wright] konnte im Norden die dreiäugige Krähe ausfindig machen, die sich als Brynden Storm, einen Targaryen-Bastard, herausstellt. In Essos konnte Daenerys [Emilia Clarke] auch Meereen einnehmen, wo sie nun regiert. Ihre Drachen wachsen unermüdlich und Daenerys kann sie nicht mehr kontrollieren. Drogon, der größte der drei Drachen, ist nicht mehr auffindbar, doch kommen immer wieder Vorfälle zum Vorschein, welche die Bürger melden. Viserion und Rhaegal sperrt sie angekettet in die Katakomben von Meereen. Ser Barristan [Ian McElhinney] erfuhr von Jorahs [Iain Glen] Spionage, woraufhin er von Daenerys verbannt wurde.

Ende des SPOILER ALERTS!.

Gruppierungen


Männer ohne Gesichter

Die Männer ohne Gesichter ist eine Organisation, die sich in Braavos befindet. Ihre Mitglieder sind über Westeros und Essos verstreut. Gerüchten zufolge, sind sie eine Fraktion von Attentäter, die gegen eine hohe Summe morden, aber eine unübertreffbare Sauberkeit bei der Durchführung der Tat besitzen. Der Hauptsitz der Organisation befindet sich im Haus von Schwarz und Weiß in Braavos, dessen Tempel an den Gott des Todes gerichtet ist. Nebenbei verehren sie ihren Gott, der viele andere Götter vereint, die auch Todeswünsche und ähnliche Gebete annehmen. Das Hauptmerkmal eines Mitglieds ist es, dass sie die Fähigkeit dazu besitzen, eine Gestaltwandlung zu vollführen, indem sie ihre Gesichter verändern können. Die Gilde entstand in einer Sklavenmine von Valyria. Der Gründer dieser Gesellschaft ist unbekannt. In dieser Sklavenmine hörte er sich sämtliche Gebete der Sklaven an und er erkannte, dass sie alle den gleichen Gott anbeten, nämlich den Vielgesichtigen Gott. Daraufhin kam er zum Entschluss, dass er der Diener dieses Gottes sei. Er machte dem resigniertesten Sklaven ein Geschenk.

Die Spatzen

Die Spatzen sind eine religiöse Sekte, deren Religion der Glauben an die Sieben ist. Der Hauptsitz der Spatzen befindet sich in Königsmund. Diese Sekte entstand, weil die Bevölkerung unter dem Krieg der fünf Könige litt. Die Spatzen sind äußerst fanatisch und besitzen ein sehr aggressives Vorgehen gegen Leute, die eine andere Religion angehören oder den Glauben an die Sieben in den Dreck ziehen. Außerdem können sie auch mit Gewalt vorgehen. Sie werden von einem Priester angeführt, der als "Hoher Spatz" bezeichnet wird. Als Beweis ihrer Hingabe zu ihrem Glauben lassen sich manche Anhänger den siebenzackigen Stern auf die Stirn ritzen.

Neue Gefahren steigen auf


Nach dem Ende der vierten Staffel trennen sich für einige Figuren die Wege und schlagen neue Ziele ein. Das Ende enthüllte auch, dass sich manche Figuren ihre Zukunft selbst formen müssen. Als Beispiel nenne ich hier mal Arya Stark oder Jon Schnee. Obwohl man bei Arya immerhin wusste, was sie in Braavos vor hat, konnte man die zukünftige Entwicklung von Jon nicht wirklich voraussehen, vorausgesetzt, man hat die Bücher nicht gelesen. Jedoch wusste man bei Arya auch nicht so recht, was sie dort erwarten wird. Dabei steht diese Staffel im Zeichen der Bedrohung. Die Figuren hatten wohl in dieser Staffel mit einiges zu kämpfen, worin sich manche Figuren nicht so geschickt angestellt haben. Für den Ein oder Anderen wurde es wirklich heikel und manche mussten auch ihr Leben lassen. Unterdessen hatte diese Staffel einen ganz anderen Start hingelegt, als die anderen Staffeln. Dies bestätigt sich gleich mit der ersten Szene der Auftaktepisode. Man sieht die junge Cersei mit einer Freundin, die ein kleines Häuschen im Wald betritt, wo eine Hexe wohnt. Damit baute man den ersten Flashback ein, der noch für die kommenden Staffeln interessant werden könnte. Dabei empfand ich die restliche erste Episode als "ganz okay". In den kommenden Episoden bessert sich dieses Empfinden zwar, doch man muss im Nachhinein sagen, dass der Anfang der fünften Staffel etwas Zäh war. Manche Handlungsstränge zogen sich ein bisschen in die Länge und kamen erst zur Hälfte der Staffel in Fahrt. Ein gutes Beispiel dafür, ist der Handlungsbogen von Sansa. Dieser hat sich ein wenig gezogen, bis man zu einem interessanten Ereignis kam. Die Handlung von Bran Stark wurde überhaupt ausgelassen, was mich ebenfalls etwas Enttäuschte. Der Handlungsstrang rund um Dorne ist nicht so gut erzählt worden, wodurch dieser der schwächste Handlungsbogen der Staffel ist. Das liegt aber nicht unbedingt an der Serie selbst, sondern auch an den Büchern. Ich habe nämlich gehört, dass sich der vierte Teil der Buchreihe etwas in die Länge zog, im deutschen Bereich ist es Band 7 und 8, und dass diese Staffel sich sehr von der Buchvorlage abwandte. Ich hatte zumindest das Gefühl, dass man in dieser Staffel einen nicht so großen Sprung geschafft hatte, wie in den anderen Staffeln. Zu den besseren Handlungssträngen gehören wohl die von Arya, Cersei, Daenerys, Jon und Margaery. Damit konnte man dramaturgisch nur halbwegs mit den vorigen Staffeln mithalten. Dennoch muss ich sagen, dass die Serie spannend bleibt und nichts von ihrer Intriganz und Komplexität verloren hat. Man konnte einige Twists und emotionale Momente, sowie schockierende Szenen mit einbauen. Diese konnten manche Handlungsbögen retten und bei anderen sogar noch einen draufsetzen. Vor allem die Szene in der neunten Folge mit Melisandre [Carice van Houten] hat mich besonders hart getroffen. Ich war zutiefst erschüttert von dieser Szene und hatte mit meinen Tränen zu kämpfen. Außerdem hatte man in dieser Staffel erneut eine Schlacht eingebaut, welche die Schlacht an der Schwarzwasserbucht und an der Mauer nochmal übertraf. Abgerundet wurde diese Staffel mit einem guten Ende. Manche Enden schließen mit einem fiesen Cliffhanger ab, wodurch das Warten auf die nächste Staffel eine Qual wurde. Mit der letzten Szene dieser Staffel wird der Zuschauer mit einem unglaublichen Bild zurückgelassen, das einfach nur schockiert. Man kann also sagen, dass die fünfte Staffel eher gemächlich startet und am Ende wieder Fahrt aufnimmt. Auf die Dialoge hat sich das kaum ausgewirkt, denn diese bleiben stets fantastisch. Vor allem die Dialoge mit dem Hohen Spatz und Jaqen H'ghar wurden ausgezeichnet geschrieben.

Beim technischen Bereich konnte ich zum Glück kaum irgendwelche Schwächen ausfindig machen. Die Kameraarbeit ist wieder makellos umgesetzt worden. Bei den Dialogen hat man wieder gute Perspektiven verwendet und auch die Landschaftsaufnahmen sehen wundervoll aus. Vor allem die Aufnahme, als Tyrion am Strand sitzt, ist einfach wunderschön gemacht worden. Leider konnte ich davon kein Bild finden, welches nicht die Handlung spoilert. Die Lichtverhältnisse wurden erneut toll in Szene gesetzt, die viel zur Atmosphäre und der Darstellung beitrugen. Die Schnitte wurden ebenfalls gut gesetzt, bis auf den Einen in der letzten Folge. Denn genau in dieser Szene hat man so viel Potenzial weggeworfen, das man gut nutzen konnte. Dieser Cut hat auch die Atmosphäre dieser Szene gekillt. Jedoch blieb die fünfte Staffel mit ihrer Atmosphäre und Authentizität auf einem hohen Niveau. Denn die Production Value, womit die Bauten, Kostüme, Dekoration, Accessoires und Waffen gemeint sind, ist erstklassig. Allein für die Folge "Hartheim" haben die Macher das bisher größte Set von Game of Thrones erbauen lassen, obwohl man davon nur ca. 20 Minuten Material in die Staffel einbaute. Damit zeigen Benioff und Weiss, wie viel Herzblut die beiden in die Serie stecken. Auch bei den restlichen Schauplätzen hat man sich wieder Mühe gegeben, die voller Detailreichtum gespickt sind. Mit den computeranimierten Effekten ist man wieder sparsam umgegangen und sind nur eingesetzt worden, wenn es absolut nötig war. Desweiteren glaube ich, dass die CGI-Effekte immer besser werden, wenn man mal sieht, wie toll Drogon aussieht. Die komponierte Musik von Ramin Djawadi war wohl neben der Kameraarbeit und der Production Value das Beste an der ganzen Staffel, da die musikalische Untermalung passend eingesetzt wurde und weiterhin auf erstklassiger Qualität bleibt.

Auch dieses Mal wurde der Cast wieder mit zehn neuen Darstellern aufgestockt. Um mal ein paar Namen zu nennen, wären da wohl Jonathan Pryce (Hoher Spatz), Nell Tiger Free (Myrcella Baratheon), Alexander Siddig (Doran Martell) und DeObia Oparei (Areo Hotah). Vom neu hinzugekommenen Cast macht eigentlich jeder seine Arbeit gut, besonders Jonathan Pryce. Jedoch sind die Darstellerinnen der Sandschlangen grauenvoll. Ihre Figuren werden ziemlich eindimensional und langweilig dargestellt, sodass ich mir wünsche, dass die drei schnellstmöglich wieder von der Bildfläche verschwinden. Ansonsten kann ich vom neuen Cast nicht meckern. Ebenso macht der bisherige Cast eine gute Arbeit, unter anderem Iwan Rheon, Alfie Allen, Kit Harington, Emilia Clarke, Peter Dinklage, Maisie Williams, Nikolaj Coster-Waldau und vor allem Lena Headey stechen dabei heraus. Sie hat in dieser Staffel, meiner Meinung nach, die beste Leistung des bisherigen Casts hervorgerufen. Am meisten an Profil gewonnen, haben in dieser Staffel: Cersei Lannister, Daenerys Targaryen, Hoher Spatz, Jon Schnee, Petyr Baelish, Ramsay Bolton, Sansa Stark, Stannis Baratheon, Theon Graufreud und Tyrion Lannister.

Fazit


Ja, ich weiß dass ich eigentlich vor hatte, die fünfte Staffel kurz vor der sechsten Staffel zu reviewen, jedoch kam ich nicht ganz dazu. Außerdem will ich mich an dieser Stelle nochmal bei meinem Bruder bedanken, der mir einen SkyGo Zugang zur Verfügung stellte, damit ich mir die sechste Staffel anschauen kann. Aber ich komme mal zum Fazit. Die fünfte Staffel weicht vehement von der Buchvorlage ab und kreiert bei ein paar Figuren eine eigene Geschichte. Die Dramaturgie in dieser Staffel schwächelte enorm, was bei der Handlung deutlich zu spüren war. Es waren einige durchschnittliche Episoden dabei, jedoch konnte man sich mit den Episoden 8, 9 und 10 nochmal fangen. Genauso waren die Episoden 5 und 6 ziemlich stark. Aufgrund der vielen Schwächen in der Handlung, vergebe ich der fünften Staffel enttäuschende 7/10 Punkten. Insgesamt war die fünfte Staffel wohl die schwächste Staffel, worauf ich einige Bedenken auf die sechste Staffel hege. Ich hoffe wirklich, dass man sich mit der sechsten Staffel wieder fängt und diese wieder besser erzählt wird. Das Potenzial ist auf jeden Fall da und man hat ja noch ein bisschen was, was man preisgeben kann. Außerdem habe ich mir überlegt, ob ich Recaps zu den neuen Episoden schreiben möchte. Jedoch fürchte ich, dass ich nicht genug Zeit dafür finde, sodass ich meine anderen Kritiken vernachlässige. Vielleicht doch nächstes Jahr, falls ich dann überhaupt noch schreibe. Um dieser Kritik einen Abschluss zu geben. folgt nun ein Zitat aus der fünften Staffel: 

,,Die Mächtigen haben die Machtlosen schon immer ausgebeutet. So sind sie überhaupt erst an ihre Macht gekommen." - Tyrion Lannister

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